Der frieseische Schleuderball

Beim SchIeuderbaIlwurf wird zwischen der Technik des Diskuswurfes (Drehwurf) und der Technik des friesischen SchIeuderballwurfes (Friesen-wurf) unterschieden. In diesem Punkt soll nur letzterer, als Disziplin des Friesensports, beschrieben werden.

Das Wurfgerät ist ein Gummi- oder Lederball, der als Wurfgriff eine Schlaufe hat. Das Ballgewicht ist vom Friesischen Klootschießerverband entsprechend den Geschlechtern und Altersklassen festgelegt.

Bei der Ballhaltung werden zwei Möglichkeiten offeriert: Zweifingerhaltung (Halten der Schlaufe mit Zeige- und Mittelfinger) und die Dreifingerhaltung (Halten der Schlaufe mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger). Die Ballhaltung ist jedoch immer den individuellen Möglichkeiten eines Werfers anzupassen und auf ihn abzustimmen.

Ursprung der Schleudertechnik ist das Klootschießen. Hier wie dort wird das Wurfgerät durch eine vertikale Drehung des Wurfarmes geflüchtet (geworfen). Beim Friesischen Schleuderballwurf wird dem Wurfgerät je-doch schon während des Anlaufs durch den vertikal kreisenden Wurfarm, eine VorbeschIeunigung verliehen. Wichtig ist hierbei, dass der Anlauf in Verbindung mit dem Armkreisen rhythmisch durchgeführt wird. Dies ist dann der Fall wenn der Wurfarm beim Aufsetzen des linken Beines senk-recht nach oben zeigt und beim Belasten des rechten Beines (Stützbein) nach unten zeigt und der Schleuderball somit den tiefsten Punkt erreicht Dieser Anlauf wird als rhythmischer Steigerungslauf durchgeführt.

Um in die Abwurfstellung zu kommen, in der das linke Bein (beim Rechts-werfer) Stemmbein werden muss, ist es notwendig, einen kurzen Hupfer auf dem rechten Bein auszuführen und gleichzeitig das linke Bein nach vorne in die Stemmstellung zu setzen (Fußaufsatz: rechts–rechts-links). Dabei wird eine Seitgrätschstellung (Körperdrehung etwa 90 Grad zur Wurfrichtung) eingenommen. Da auch in dieser Phase das Aufsetzen des rechten Fußes und das Erreichen des „Tiefpunktes“ des rechten Armes möglichst gleichzeitig erfolgen sollen, wird die letzte Vertikaldrehung des Wurfarmes wesentlich schneller als die bisherigen. Je kürzer der Hupfer auf dem rechten Fuß erfolgt, desto schneller und kraftvoller wird die letzte Drehung. Durch die Stemmstellung kann die Anlaufgeschwindigkeit weit-gehend in Wurfgeschwindigkeit auf den Ball übertragen werden. Die Schnelligkeit der letzten Drehung entscheidet bei sorgfältigem Stemmen des vorderen Beines über die Flugweite des Balls.

Die Beschleunigung des Wurfarmes erreicht nach dem Durchlaufen des unteren Drehpunktes ihr Maximum. Während des Abwurfs wird der Wurf-arm im Hüftbereich fixiert, wobei die Hüfte etwas eingeknickt wird. Dadurch wird der Hebelarm bis zur Hüfte verlängert und ein optimaler Radius er-reicht. Der Schleuderball fliegt durch Streckung der Haltefinger und auf-grund der hohen Fliehkräfte aus der Hand.

Beim Abwurf muss der Aufwärtsschwung betont ausgeführt werden, um dem Ball den letzten Schwung zu geben. Dadurch erfährt der Körper einen Vorwärts-Aufwärts-Schwung. der nach dem Abwurf aufgefangen werden muss.

Der Abwurf muss mindestens ca. 1.5 – 2 Meter vor dem AbwurfbaIken er-folgen, damit der Schwung vom Körper noch abgebremst werden kann. Nach erfolgtem Abwurf darf der Balken nicht überlaufen werden. Ebenso ist der Abwurfraum nur nach hinten zu verlassen. Seitliches Verlassen führt zu einem ungültigen Wurf.

Der Friesische Schleuderballweitwurf wurde auf Grund der engen Verbin-dung zur friesischen Wurfart Klootschießen in den Friesischen Mehrkampf (siehe „Unser Heimatsport“) integriert. Der Friesische Schleuderballwurf wurde kurz nach dem Ersten Weltkrieg Grundlage für das heute sehr be-liebte und weit verbreitete Schleuderballspiel. Es handelt sich hierbei um ein TreibbaIlspiel zwischen zwei Mannschaften. Der Deutsche Turnerbund veranstaltet Meisterschaften im Schleuderballwurf auf Landes- und Bun-desebene sowie Schleuderballspiele.

Auf dem Gebiet des Schleuderballsports werden Lehrgänge von mehreren Verbänden gemeinsam organisiert und durchgeführt. Auf großen Sport-veranstaltungen (z. B. Deutsche Turnfestspiele oder Europameisterschaf-ten der FriesensportIer 1972 und 1974) wird das SchleuderbaIlspiel von den friesischen Werfern vorgeführt.